Ich habe Ihre Email gelöscht - habe ich nun damit die Reise storniert?!?

Gleich der erste Anruf heute im Büro löste ein Kopfschütteln bei mir aus:

- Kundin: "Ich habe da ein Hotel herausgesucht, blablabla... Können Sie mir da ein Angebot zuschicken?"

- Ich: "Ja, klar, wie ist denn Ihre Email-Adresse?"

- Kundin: "Ach so, nein, eine Email-Adresse habe ich nicht."

Und wie soll ich ihr nun das Angebot zuschicken? Per Post, obwohl sie im gleichen Ort wohnt? Wir haben uns darauf geeinigt, dass sie morgen ins Büro kommt und ich bis dahin ein paar Angebote heraussuche.

 

Der Besitz einer Email-Adresse ist noch lange kein Garant dafür, dass man diese Technik verstanden hat. So erinnere ich mich noch lebhaft an den Anruf einer Kundin: "Ich habe Ihre Email mit der Buchungsbestätigung aus Versehen gelöscht, habe ich damit die Reise storniert?!?"

Mühsam ein Lachen verkneifend habe ich sie schnell beruhigt und versichert, dass ihr Email-Programm keinerlei Zugriff auf unsere Buchungsmaske hat. Nachdem sie die Buchungsbestätigungen erneut erhalten hatte, war sie merklich erleichtert...

 

Ganz große Augen bekomme ich, wenn Kunden in meinem Alter allen Ernstes sagen "Wir haben keine Email-Adresse, nicht mal einen Computer. So etwas brauchen wir nicht."

Ganz ehrlich? Wie kommt man heutzutage in unserer digitalisierten Welt noch ohne gewisse PC-Grundkenntisse zurecht?

 

Das zweite heutige Kopfschütteln rief die Kundin hervor, die mich um meine Mittagspause brachte: kurz vorher wollte sie eine Beratung zu Dubai - sie träumt schon seit 7 Jahren davon dort hin zu reisen. Nun möchte sie mit ihrer Mutter endlich diese Megacity erforschen. Aber: "Meine Mutter trägt ein Kopftuch - meinen Sie das ist dort ein Problem?" (sie selbst trägt keines)

Ich verschob das darüber nachdenken auf später, "Nein", und fuhr weiter mit der Buchung fort.

Die Buchung war dann unterschriftsfertig. Sie erzählte davon, dass sie eigentlich nach England, Schottland und Irland wollte, aber die Umstände und Kosten mit dem Visum scheute. Da wurde ich doch stutzig: "Welche Staatsbürgerschaft haben Sie denn?" - "Türkisch." - "Und wissen Sie, dass Sie für Dubai auch ein Visum benötigen?"

Damit habe ich sie vollends verwirrt: Dass sie mit einem Pass aus einem muslimischen Land ein Visum für ein arabisches Reiseziel braucht, ging an ihrer Logik völlig vorbei...

Das Ende vom Lied: die zusätzlichen Kosten für das Visum hätten das ohnehin schon überzogene Budget endgültig gesprengt, die Buchung konnte - zu ihrem Glück - noch kostenfrei storniert werden. Sie ließ sich noch Preise für einen günstigeren Reisemonat geben und verabschiedete sich mit dem Versprechen wieder zu kommen, sobald sie ihren Urlaub im Geschäft eingereicht hätte...

 

Für mich bedeutete der Nachmittag erst mal das Büro für ein paar Minuten zu schließen - die Mittagspause hatte ich ja durchgearbeitet - und bei der Bäckerei um die Ecke ein Trostpflaster zu holen... Frustfressen par excellence!

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