Warst Du schon einmal auf der Insel Kos? Im September 2016 bin ich mit meiner Familie dort hin gereist. In Erwartung eines eher ruhigen Badeurlaubs sind wir absolut begeistert von dieser
überraschend vielseitigen Insel zurück gegehrt!
Kos-Stadt liegt im äußersten Osten der Insel, mit Blick auf die Türkische Küste. Schutz bot schon vor hunderten von Jahren das Neratzia Kastell, am Eingang zum Hafen. Für 4 Euro Eintritt haben wir den Ausblick von den Festungsmauern genossen und die altgriechische Baukunst bewundert.
Nach einem Spaziergang entlang des Hafens und durch die Gassen der Altstadt kamen wir zur "Platane des Hippokrates". Angeblich hat der berühmte Philosoph unter dieser Platane schon seine Schüler
unterrichtet. Manche sagen auch er habe diesen Baum persönlich gepflanzt.
Wie auch immer: Geschichte findet man hier an allen Ecken.
Nach Kos-Stadt sind wir übrigens von Tigaki aus mit dem Bus gefahren; es gibt natürlich auch Busverbindungen aus anderen Orten. Die Endhaltestelle befindet sich direkt am Hafen.
Unsere zweite Fahrt führte uns nach Tigaki an der Nordküste von Kos. Dieser kleine Badeort bietet an zwei Straßen alles was man für einen entspannten Urlaub braucht: Supermarkt, ein paar Läden, Restaurants, eine Apotheke,... - und das wichtigste: einen traumhaften Sandstrand! Feinsandig und flach abfallend, ideal für kilometerlange Spaziergänge. Für mehr Action sorgt die Wassersport-Station mit Bananaboot, Jetski und Co.
Asklepieion Kos
"Was ist denn ein Asklepieion?", werden sich manche fragen. Wir sind ebenfalls ahnungslos hin gefahren und tauchten ein in die Geschichte Asklepios, Sohn von Apollon und altgriechischer Gott der Heilkunst. Erstaunlich was nach über 2000 Jahren noch alles von diesem Heiligtum erhalten ist... Interessanterweise bestand die Anlage nicht nur aus dem Tempel: es war ein Sanatorium angeschlossen.
Wer von so viel Geschichte eine Pause braucht, genießt unter dem Schatten der Pinien und Zypressen den Blick über den nördlichen Teil der Insel... Doch Vorsicht: angeblich soll der heilige Wald hinter der Anlage den dort lebenden Frauen Unsterblichkeit verleihen! Der Preis für diese zweifelhafte Ehre: Unfruchtbarkeit. Hm. Ob es das wert ist?
Das Asklepieion liegt etwa 4km außerhalb von Kos-Stadt. Wir sind mit dem Mietwagen hin gefahren; die Reiseleiter bieten jedoch auch geführte Bustouren an.
Entspannung an der Nordküste von Kos
Nach so viel Geschichte und Geschichtchen haben wir uns etwas Erholung verdient. Zum Beispiel an den ellenlangen Sandstränden der Nordküste Richtung Mastichari. War der Strand von Tigaki schon
schön, so wurden wir hier fast geblendet von so viel weißem Sand!
Wie man solch ruhige Plätzchen findet? Einfach von Kos-Stadt aus Richtung Flughafen irgendwo rechts von der Hauptstraße abbiegen (hier war es am Schild nach "Sikamini") und den Feldwegen bis zu
den Dünen folgen. Oder einfach ein Hotel direkt an solch einem Traumstrand buchen...
Kefalos / Südwestküste Kos
Dass man an allen Ecken und Enden über Geschichte stolpert, ist in Griechenland fast unvermeidbar. In der Bucht von Kefalos liegt eine kleine Insel mit Kapelle, an der man übrigens auch heiraten
kann. Es ist gar nicht so anstrengend dort hin zu gelangen: etwa die Hälfte der Strecke dorthin kann man sogar waten. Sogar unser 5jähriger Sohn hat es ganz stolz geschafft!
Zwischen diesem Strand und der nächsten Bucht befinden sich die Reste der Basilika St. Stefanos. Kein Eintritt, die Jahrtausende alten Säulen liegen einfach so rum...
Wie man hin kommt: vor Kefalos links abbiegen; neben der Einfahrt zum Club Med ist St. Stefanos ausgeschildert.
Die Bucht von Kefalos ist übrigens bei Surfern sehr beliebt, jedoch eher an der westlichen Ecke.
Paradise Beach, Südküste Kos
Starker Nordwind, rote Flagge an unserem Hotelstrand. Was tun? Wir fuhren an die Südküste zum Paradise Beach: feiner Sandstrand, Liegen und Sonnenschirme zum Mieten, Wassersportanbieter, Restaurant, alles geschützt vor dem lästigen Nordwind.
Am Paradise Beach und seinen Nachbarn (Sunny Beach, Markos Beach, Magic Beach, Exotic Beach) liegen übrigens keine Hotels. Die Zufahrten sind von der Haupstraße Richtung Kefalos sehr gut ausgeschildert.
Den zweitschönsten Sonnenuntergang Griechenlands...
... bietet angeblich Zia, welches auf jeden Fall unbestritten das schönste Dorf von Kos ist.
Von den unzähligen Dachterrassen der Restaurants genießt man einen herrlichen Blick über die Nordküste und vorgelagerte Inseln. Sportliche können die 8km zu einem Gipfel des über 800m hohen
Dikeos-Massivs wandern. Uns hat der Spaziergang durch einen kleinen, aber feinen Naturpark gereicht.
Shoppingherzen schlagen höher! Besonders Mitbringsel mit heimischem Olivenöl, Aloe Vera und Honig kann ich sehr empfehlen. Wer kann mir bitte im nächsten Urlaub Oliven-Handcreme mitbringen?
Thermalbaden auf Griechisch
Mein Reiseführer schlug einen Besuch der Embros Therme im Osten von Kos vor. Rechts an Kos-Stadt vorbei, an den Hotelanlagen von Psalidi entlang führt die gut ausgebaute Straße um das Ostende der Insel herum bis zur einer kleinen Snackbar. Dort haben wir das Auto abgestellt und sind ca. 500m einen Schotterweg die Steilküste hinunter gefolgt. Unten erwartete uns zunächst eine weitere Snackbar mit Liegen und Sonnenschirmen am dunklen Sand-Kiesstrand.
Immer der Nase nach - ja, der Geruch ist etwas gewöhnungsbedürftig, doch gut auszuhalten - bis wir vor der Ruine eines Sanatoriums das "Thermalbad" entdeckten: aus dem Felsen führt ein kleiner Bach 58°C warmes Wasser und mündet nach wenigen Metern im Meer. Schlaue Menschen haben aus großen Steinen ein natürliches Planschbecken gestaltet! Je weiter weg vom Bach, umso mehr vermischt sich das schwefelhaltige Thermalwasser mit dem kühlen Meerwasser. Noch nie war Kneippen so einfach! Und noch dazu kostenlos...
Unser nächster "Pärchen-Urlaub" könnte so aussehen: ein Hotel zwischen Kos-Stadt und der Embros-Therme, ein Mietwagen und täglich für ein paar Stunden hierher fahren.
Mein Tipp: uralte Badekleidung mitnehmen und nach dem Urlaub entsorgen!
Kardamena, Südküste Kos
ein weiterer Strandtest: Kardamena liegt etwa mittig der Insel Kos an der Südküste. Im Ort selbst ist der Sand fein, jedoch mit Felsen im Wasser. Je weiter wir am Strand entlang Richtung Osten fuhren, umso grober wurde der Sand bis er vor dem letzten Hotel (Norida Beach) schon mit Kies gemischt war. Trotzdem ein hübsches erholsames Fleckchen mit wenigen Hotels und viel Platz...
Nisyros - die schwefelige Nachbarinsel von Kos
Über die Reiseleitung haben wir unseren letzten Ausflug gebucht: wir wurden mit dem Bus vom Hotel abgeholt und zum Schiff nach Kefalos gebracht. Von dort aus startete die Überfahrt mit Bade- und BBQ-Stopp auf Gyali (hier wird das vulkanische Glas Perlit und Bimsstein abgebaut).
Die Landschaft auf Nisyros zeigt einen krassen Gegensatz: auf der Busfahrt zum Krater hin bewunderten wir zunächst idyllische weiße Häuser vor grünen Hängen - ein paar Kurven weiter bot sich dann
das Bild einer Mondlandschaft!
Im Stefanos Krater brodelt die Erde dicht unter der Oberfläche. Schwefelschwaden und warme Steine zeigen, dass dieser Vulkan noch immer aktiv ist. Eine Stunde darf man sich höchstens im Krater
aufhalten - länger hält man es ohnehin nicht aus. Iiiihhh....
Ein Spaziergang durch das Hafenstädtchen Mandraki und schon ging es wieder zurück aufs Schiff nach Kefalos.
Eine eindrückliche Erinnerung an die griechische Gastfreundschaft bereitete uns der Busfahrer. Wir saßen auf der Rückfahrt ganz vorne im Bus und mein Sohn hustete alle paar Minuten (ob von dem kalten Wind oder vom Chlorwasser im Pool oder ob er den Schwefelvulkan nicht vertragen hat, keine Ahnung). Der Busfahrer hielt an einer Apotheke - und als ich ebenfalls ausstieg, um wenigstens ein paar Halstabletten oder Hustensaft zu kaufen, winkte er ab und schenkte uns eine große Dose Wick Vapo Rub!