Bisher waren die Kleinen Antillen, also die kleinen Inseln, die sich von Nord nach Süd im Osten der Karibik aufreihen, ein weißer Fleck auf meiner persönlichen Landkarte. Umso mehr habe ich mich über die Info-Reise nach Guadeloupe und Dominica gefreut!
Dorthin gelangten wir mit Air France mit Umsteigen - und Flughafenwechsel - in Paris. Dank der relativ guten Beschreibung auf deren Webseite fanden wir problemlos unser zweites Flugzeug: Von Terminal 2G in Charles-de-Gaulle mit dem Bus zum Terminal 2F. Dann durch einige Gänge und einen Aufzug zum Bus in Richtung Flughafen Orly. Dort mussten wir lediglich entscheiden, ob wir in "Orly-West" oder "Orly-Süd" aussteigen, danach erneut das Gepäck abgeben und schon ging es in 8 Stunden in das Überseedepartement Guadeloupe.
Bei der Ankunft war es leider bereits dunkel, doch die angenehm warmen Temperaturen und das freundlich eingerichtete Zimmer im Hotel "Fort Royal" in Deshaies auf der westlichen Insel Basse-Terre hießen uns herzlich Willkommen. Deshaies spricht man übrigens der Einfachheit halber auf Kreolisch "Deee" aus.
Am nächsten Morgen bemerkten wir begeistert, dass unserer Zimmer über Meerblick verfügte. So fängt der Tag schon mal toll an! Nach dem reichhaltigen Frühstück (mit frischen Eiern ;-)) besichtigten wir als erstes diese Hotelanlage. Drei Strandbuchten - eine davon wegen Strömungen nicht zum Schwimmen geeignet, aber toll für Spaziergänge - mit einer Wassersportstation, ein Pool, ein Kidsclub (mein Sohn wäre von dem Mini-Fußball-Feld begeistert!), eine Bar, das Rezeptionsgebäude und ein Restaurant, dazu einige schnuckelige Bungalowgebäude - fertig ist die perfekte Urlaubsanlage! Schnell war mir klar: hier könnte ich es länger aushalten...
Auf dem Weg nach Süden entlang der Westküste legten wir einen kurzen Halt an der "Habitation Grande Anse" ein, einer Apartmentanlage in der Nähe des längsten Strandes (ca. 1,5km) von Basse-Terre. Kurz: Idylle für Selbstversorger.
Bei strömendem Regen harrten wir am Bungalow der Tauchbasis in Malendure aus, bis unser Glasbodenboot fertig zum Einsteigen war. Nach einer kurzen Überfahrt erreichten wir Ilet Pigeon, eine vorgelagerte Insel, wo wir mit Flossen, Schnorchel und Maske ausgestattet mit der Unterwasserwelt auf Tuchfühlung gehen durften. Die Sicht war trotz des trüben Wetters besser als erwartet und unten zählte ich über 20 verschiedene Fischarten.
Das Highlight des Tages war der Botanische Garten in Deshaies: besonders die Voliere mit lauter quietschbunten Vögeln hat es uns angetan. Aus kleinen Becherchen schleckten sie eine nahrhafte weiße Suppe und setzten sich neugierig auf Köpfe, Taschen, Arme und Kameras.
Ich hätte noch Stunden im Garten verbringen und die unzähligen tropischen Pflanzen bestaunen und fotografieren können! Schon das Mittagessen mit Blick über den kleinen Wasserfall bis zu den Flamingos war großartig. Die Farbenpracht leuchtete in der durch die Wolken durchbrechenden Sonne.
Wegen des regnerischen Wetters der letzten Wochen ersparte uns unser Reiseleiter Bruno die kleine Wanderung zu einem Wasserfall, da der Weg dorthin sehr matschig gewesen wäre. Deswegen endete unser Programm erfreulich früh und wir hatten Zeit den Strand an unserem Hotel zu genießen. Die Ermahnungen der Wassersportstation sich nicht aus der Sichtweite zu entfernen, haben unsere drei Stand-up-Paddler zwar beherzigt, eine musste dennoch mit dem Motorboot abgeschleppt werden, da ihre Kraft gegen die Strömung nicht mehr ausreichte. Zum Baden und schnorcheln am flach abfallenden Strand war es aber toll!
Zum Abschluss des Tages genoss ich die Ruhe bei einem Spaziergang am zweiten Hotelstrand.
Der nächste Tag begann zünftig mit der Besichtigung einer Rum-Destillerie - natürlich mit Verkostung der unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Wir versuchten uns zurückzuhalten, selbst Reiseleiter Bruno war es um 9 Uhr für das Nationalgetränk "Planteur" eigentlich zu früh...
Der "Planteur" (sprich: plontöör) ist bei uns als "Planteur's Punch" bekannt. Hier wird der Rum mit Grenadine-, Zitronen- und Orangensaft gemixt - Achtung! Süffig!
Viel Alkohol im Blut war ohnehin nicht ratsam, denn nun ging es in die Mitte von Basse-Terre in den Regenwald zum Flusskrebswasserfall. Bzw. zum Flusskrebswasserfällchen. Besonders überwältigend war er nicht - und dabei hatten wir die riesigen Wasserfälle von Dominica noch gar nicht gesehen!
Der Regenwald war dennoch sehenswert mit den unzähligen Grün-Schattierungen, reiner frischer Luft und dem entspannenden Plätschern des Flusses... Das nächste Mal würde ich in aller Ruhe hier ein
paar Stunden spazieren gehen.
Die Straßen auf Guadeloupe sind übrigens in gutem Zustand und genauso wie im Rest Frankreichs beschildert. Dem eigenen Mietwagen steht also nichts im Wege! Nur die Rush-Hour morgens in Richtung
Point-a-Pitre bzw. abends zurück sollte man meiden.
Direkt nach der Brücke auf der Nachbarinsel Grande-Terre liegt die Haupstadt Point-a-Pitre. Hier besuchten wir das sehr moderne Sklavenmuseum. Mich mussten die Kollegen am Schluss suchen, da ich am liebsten jeden Film, jede Beschreibung angeschaut hätte. Das muss ich mir wohl fürs nächste Mal aufheben...
Das Mittagessen nahmen wir im gleichen Gebäude mit Blick auf den Yachthafen ein. Hier traf zufällig ein Teilnehmer der Segelregatta "Route du Rhum" (von St. Malo in Europa nach Guadeloupe) ein und wurde natürlich mit großem Hallo auf festem Boden begrüßt. Man muss schon einigermaßen verrückt und vor allem zahlungskräftig sein: wer würde sonst 90.000 Euro Startgebühr hinlegen, angesichts von 50.000 Euro Siegerprämie?
Da wir natürlich nicht nur Ausflugsziele unseren Kunden empfehlen sollen, sondern vor allem Unterkünfte verkaufen, standen auch heute drei Hotelbesichtigungen auf dem Programm. Begonnen haben wir auf Grande-Terre in der "Auberge de la Vieille Tour". Schon allein der Blick von der Lobby aufs Meer war atemberaubend!
Hier erfuhr ich, dass es in Frankreich übrigens Pflicht ist den Pool einzuzäunen.
Die beiden Nachbarhotels "Karibea Beach Resort" und "La Créole Beach Hotel & SPA" liegen ebenfalls in Le Gosier und haben jeweils eine eigene künstlich angelegte - dafür wellengeschützte und
flach abfallende - Badebucht. In letzterem haben wir zwei Nächte verbracht und waren begeistert von Service, Essen und Ausstattung des Hotels.
Achtung auch hier bei der Auswahl des Zimmers: in den höheren Stockwerken des Haupthauses sind keine nachtaktiven Frösche zu hören. Für alle anderen Zimmerkategorien: sicherheitshalber Ohropax
mitnehmen...
Wer einen Markt unmittelbar an einem der schönesten Strände der Insel besuchen möchte, ist in Sainte-Anne richtig. Gestärkt mit einem eisgekühlten hausgemachten Saft (habe ich schon erwähnt, dass ich auf Guadeloupe ein absoluter Fan von Maracuja/Passion Fruit geworden bin?) schlenderten wir zwischen den Ständen durch oder auch am flach abfallenden Strand, wo Einheimische wie Touristen sich im badewannenwarmen Wasser tummelten.
Lange Zeit hatten wir leider nicht in Sainte-Anne, denn schon wartete das nächste Hotel auf uns: das "La Toubana" ist familiengeführt und lag in den letzten Zügen der Renovierung. Dennoch beeindruckte uns das moderne Design und der Blick vom Poolbereich über die Insel ist einfach umwerfend!
Nur fußkrank sollte man nicht sein, denn zum Strand führt eine steile Straße hinab.
Das nächste Hotel war das "Relais du Moulin". Es liegt zwar gut 700m vom nächsten Strand entfernt, punktet dafür mit absoluter Ruhe und einer wunderschönen Gartenanlage.
Nicht weit entfernt bot sich der komplette Gegensatz: statt klein und schnuckelig nun weitläufig und mit Club-Charakter. Die Apartment-Anlage "Pierre et Vacances" richtet sich vor allem an Familien, die sich eventuell auch selbst was kochen möchten.
Dusche gefällig? Entlang der Südküste in Richtung Westen stoppte plötzlich unser Busfahrer und die Reiseleiterin führte uns über einen versteckten Pfad zu "La Douche", einem natürlichen Babyplantschbecken mit regelmäßiger Abkühlung von oben. Dank fehlender Beschilderung an der Straße noch immer ein Geheimtipp! Am besten vorher in GoogleMaps heraussuchen und als Favorit markieren!
Ein Hauch von Irland - jedoch mindestens 10 Grad wärmer, das ist "Pointe des Chateaux", der östlichste Zipfel von Grande-Terre. In der Ferne erkennt man die kleine Nachbarinsel La Désirade. Schwimmen ist hier übrigens streng verboten und angesichts der starken Brandung weiß man auch sofort warum. Zu gerne wäre ich noch länger hier entlang gewandert... Mein absoluter Lieblingsplatz auf dieser Reise!
Der Rest des Tages lief etwas ungeplant: da eine Teilnehmerin der Gruppe gestürzt war, verbrachte sie die nächsten zwei Stunden beim Arzt und wir anderen ganz gemütlich am Hafen von St. Francois. Das war angesichts des Wolkenbruchs definitiv angenehmer als die Rundfahrt über den nördlichen Teil der Insel.
Nach so vielen Hotelbesichtigungen und Sehenswürdigkeiten hatten wir einen Ruhetag verdient. Also ab auf einen Katamaran und los zum längsten Riff der kleinen Antillen! Dieser Segeltörn bot alles: entspannte Ruhe an Bord mit einer sanften Brise in den Segeln, bunte Fische beim Schnorcheln an einem Wrack und am Korallenriff, Robinson Crusoe Feeling auf der kleinen Sandinsel Ilet Caret. Die zweiköpfige Crew kümmerte sich mit leckerem Essen und natürlich dem obligatorischen "Planteur" sehr herzlich um uns.
Wehmütig nahmen wir abends Abschied von Guadeloupe und stiegen in den kleinen Flieger der Air Antilles nach Dominica. Auf zu "The Nature Island"!